Während sich im Oktober 1448 auf dem fernen Kosovo Polje (Amselfeld) das Heer einer ‚europäischen‘ Koalition unter Führung des ungarischen Königs J. Hunyadi auf eine Schlacht mit den Truppen des osmanischen Sultans Murad II. vorbereitete, hatten thüringische Herren, darunter etliche Nordhäuser, andere Sorgen: es tobte ein wettinischer Bruderkrieg. Dabei spielten die rasant wachsenden Städte, so auch die harznahe Reichsstadt, und die heiklen Münzprägungsrechte immer wichtigere Rollen.
Darum diktierte am 9.10.1448 der gerade 23-jährige und frisch mit einer Habsburgerin verheiratete Wilhelm „der Tapfere“ (1425-1482), seines Zeichens Herzog von Sachsen, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen, auf seiner damaligen Residenz Schloss Tenneberg bei Walthershausen seinem Kanzlisten eine großformatige Urkunde. Sie findet sich noch heute im Nordhäuser Stadtarchiv:
Denn in dynastische und landesherrschaftliche Konflikte verstrickte, brauchte der Herzog dringend Rückendeckung. Also schloss er einen Münzrechtshandel auch mit der hochansehnlichen Reichsstadt ab. Er erlaubte dem Nordhäuser Rat, zwei ganze Jahr lang „gegen einen Schlagschatz von 400 rheinischen Gulden“ eigene reichsstädtische Münzen zu prägen, deren Zeichen ein Adler mit einer Krone ist.
Reichsstadt hieß damit nun auch – eigenes Geld, also mehr Selbständigkeit und eigene Währungspolitik?
Mehr erfahren Sie in der von Kurator Paul Lauerwald seitens des NGAV e.V. und mit Unterstützung des Stadtarchivs erarbeiteten Jubiläums-Sonderausstellung zum Thema: „Reichsstadt ist… eigenes Geld?“.
Sie wird am 29.08.2021 im stadthistorischen Museum Flohburg eröffnet.