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Beitrag von: Dr. Wolfram G. Theilemann

Nordhäuser Personenstandsregister – werden in 2023 digitalisiert und langzeitgesichert

Um unserer Bürgerschaft familiengeschichtliche Forschungen weiter zu erleichtern, hat das Stadtarchiv alte Namenslisten zu den überlieferten Personenstandsregistern seit 1874 retrokonvertiert, überarbeitetet und digital fortgeführt. Die Ergebnisse sind auf der Internetseite des Stadtarchivs zu finden, weiteres ist in Arbeit. Auch an der Substanzerhaltung der oft stark abgenutzten oder beschädigten Originale wurde gearbeitet: Wie schon früher seitens des Standesamtes werden sie teilweise neugebunden oder umgeheftet. Heute sind über 95 % aller Register aus dem alten Nordhausen, den Ortsteilen und den zum Sprengel des heutigen Standesamtes gehörenden Orten durch säurefreie Mappen und standardgemäße Schutzkartonierung optimal geschützt. Das bedeutete aber noch lange nicht, daß eine Mikroverfilmung und/oder Digitalisierung der allein über 400 Originalbände aus dem Stadtgebiet aus eigener Kraft möglich gewesen wäre, geschweige denn mehr! Dafür standen bisher weder Haushalts- noch Fördermittel zur Verfügung. Das Fehlen eines Schutzmediums verhinderte leider auch die direkte Einsichtnahme in die Register.

Kartonierte Personenstandsregister im Sondermagazin, in Arbeit…

Das wird jetzt anders: die Nordhäuser Personenstandsregister wurden angesichts des einzigartigen Charakters der Standesamtsunterlagen aufgrund des Verlustes zahlloser Erstschriften 1945 und dem hohen familien- wie sozialhistorischen Wert der Archivalien, die sich in einer starken Benutzungsfrequenz niederschlagen, 2022 in das Programm der Bundessicherungsverfilmung aufgenommen. Der Kern der städtischen Register (Geburten 1874-1911, Trauungen 1874-1941 und Tote 1874-1991) wird im Jahr 2023 mit Mitteln des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe digitalisiert und auf langzeitbeständigem Mikrofilm gesichert.

Die seit Frühjahr 2022 aufwendig mithilfe von Falk Wallner, Stev Schmidt und Lutz Köhring vorbereiteten Bände umfassen zusammen fast 150.000 Seiten. Sie werden der thüringischen Außenstelle des Bundesamtes im Hauptstaatsarchiv Weimar in den nächsten Monaten komplett samt Findmitteln digitalisiert und auf einem alterungsbeständigen Mikrofilm ausbelichtet. Dieser wird dann in einem bombensicheren Bunker mit hunderttausenden anderen nationaler Kulturgüter verwahrt. Seit 11.01.2023 sind die Geburts- und Trauregister Nordhausens nun ‚in Bewegung‘ und zur Sicherungsdigitalisierung außer Haus. Sie sind voraussichtlich bis weit ins Jahr 2023 nicht mehr benutzbar, es können auch keine Auskünfte erteilt oder Kopien angefertigt werden. Das Stadtarchiv bittet um freundliches Verständnis und Geduld!

Magazinerkollegen Schmidt, Köhring und Wallner bei der Bearbeitung der Registerbände, 2023

Nach Abschluss dieser Aktion, die für die Stadtverwaltung standardgemäß nach ISO 19264-1 Level B, kostenlos und datenschutzgerecht erfolgt, erhält das Stadtarchiv voraussichtlich im Herbst 2023 die Originale zurück und über 150.000 Bilddateien zur digitalen Langzeitarchivierung. Letztere sollen dann im nächsten Jahr 2024 für die Speicherung und Benutzung aufbereitet und auch – durch einen Dienstleisterfirma ausbelichtet auf Mikrofilm – im Archiv frei benutzbar werden.

Dafür braucht es freilich noch gute Chancen, um gut eingearbeitete Mitarbeiter weiter zu halten, und hinreichend Haushaltsmittel der Stadtverwaltung…