„Familie ist wunderbar!“
Noch vor den stadt- und landesgeschichtlichen Wissenschaftlern, Heimatforschern oder Studenten sind Familienforscher die größte Benutzergruppe vieler Archive. Die Frage nach der Herkunft, Berufen der Vorfahren, Lebens- und Wohnbedingungen usw. beschäftigt viele Menschen. So manchen, der z.B. wegen einer Grundbuchbereinigung recherchieren ‚musste‘, hat diese Arbeit nicht mehr losgelassen, seine Recherche ausgeweitet und eine Familienchronik erstellt. Interessierten stehen auch in Nordhausen mehrere Archivaliengruppen zur Einsichtnahme oder per Auskunftserteilung zur Verfügung. Am wichtigsten ist neben Lesekenntnissen in alter deutscher Schrift die Nutzung mehrere Quellenkategorien. Nur so können für das heutige Stadtgebiet Nordhausens
- Schriftgutverluste durch Kriegseinwirkungen kompensiert,
- Daten aus Kirchenbüchern oder anderen Melderegistern ergänzt oder
- Schulweg, Zeugnisse, Zuzug oder Abmeldung, Besitz- oder standesrechtliche Verhältnisse Ihrer Vorfahren erkundet werden.
Die wichtigsten Bestände für Ihre Familienforschung dürften sein:
- Best. 3.1., 3.2. und 3.4. Staatliche Personenstandsregister
Diese Register entstanden für Geburten, Trauungen und Verstorbene seit Herbst 1874 und reichen bis in die Jetztzeit. Diese Register geben somit je nach Gattung und geltender Vorgaben die Lebensdaten, Beruf, Todesursache, Eltern, Ehepartner, Kinder und Wohnung an. Sie werden vom Standesamt ans Stadtarchiv regelmäßig gemäß den geltenden gesetzlichen Regelungen übergeben.
Die Register stammen aus den früheren preußisch-deutschen Standesämtern, die für folgende Orte des heutigen Personenstandsbezirkes Nordhausen d.h. auch über die historischen wie gegenwärtigen Stadtgrenzen Nordhausens hinaus! – zuständig waren:
Bielen, Bliedungen, Branderode, Buchholz, Etzelsrode, Epschenrode, Friedrichsthal, Gratzungen, Großwechsungen, Großwerther, Günzerode, Haferungen, Hörningen, Herreden, Hermannsacker, Hesserode, Holbach, Hochstedt, Immenrode / +Fronderode, Kleinwechsungen /+Flarichsmühle, Klettenberg, Kinderode, Königsthal, Krimderode, Kleinwerther, Leimbach / Himmelgarten, Liebenrode, Limlingerode, Mackenrode, Mauderode, Mörbach, Nohra, Nordhausen, Nentzelsrode, Niedersachswerfen, Obersachswerfen, Petersdorf, Pützlingen, Rodishain, Rüdigsdorf, Salza, Schiedungen, Steigerthal, Steinbrücken, Stempeda, Sundhausen, Steinsee, Stöckey, Trebra, Tettenborn, Urbach, Uthleben, Werther, Woffleben und Wollersleben.
Aktuell verwahrt das Archiv Personenstandsregister mit folgenden Laufzeiten:
- Geburten: 1874 – 1909
- Trauungen: 1874 – 1939
- Verstorbene: 1874 – 1989 (Stand: 31.10.2020)
Aufgrund von Kriegsverlusten können die überlieferten Register (z.T. nur Zweitbücher) aus konservatorischen Gründen leider nicht im Original vorgelegt werden, zumal noch keine Sicherungsmedien hergestellt werden konnten.
Andererseits werden die vom Stadtarchiv laufend erarbeiteten Indices (Namenslisten) sukzessive hier eingestellt. und ermöglichen präzise Suche. Die von den Standesämtern erarbeiteten (analogen) Namensregister werden, soweit vorhanden, im Benutzersaal vorgelegt.
Zudem liegen teilweise noch Sammelakten zu Aufgeboten u.a. auf. Aus den erschlossenen Registern und Sammelakten können Papierreproduktionen bestellt werden.
- Best. 3.5: Meldekarteien für Stadt und Kreis Nordhausen
Dieser Bestand umfasst Karteikarten des ehemaligen Volkspolizeikreisamtes.
- Die „Personen-Meldekartei“ ist alphabetisch nach Personennamen sortiert, getrennt nach Frauen und Männern bzw. unterteilt in „Stamm-“ und „Veränderungskarten“. Sie wurde für den damaligen Kreis zwischen 1948/1949 – 1991 geführt und bietet Lebensdaten, An- bzw. Ummeldedatum, Wohn- u. Umzugsadresse sowie weitere, z.T. sensible Personendaten.
- Weiterhin liegen Straßenkarteien für Nordhausen und einige heutige Ortsteile auf,
- Personalausweisanträge für die Geburtsjahrgänge 1889-1927 sowie
- eine „Hauseigentümerkartei“ mit Immobilienbesitzdaten aus Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts.
Eine persönliche Benutzung dieser Kartei ist aus datenschutz- und konservatorischen Gründen nicht möglich. Auskünfte werden auf Antrag erteilt.
- Best. 9.5.1. Genealogischer Verein Nordhausen
Im Sammlungsbereich hat sich wichtiges Schriftgut aus ca. 1920er Jahre bis 1945 dieses bis 1945 existierenden Vereins erhalten. Unter der Federführung von E. Kneffel und R.H.W. Müller führte er in den späten 1930er Jahren eine große Verkartungsmaßnahme von Kirchenbüchern u.a. Archivalien durch. Angesichts der großen Schriftgutverluste 1945 sind diese Arbeiten heute von hoher familiengeschichtlicher Bedeutung. Teilweise benutzbar auf Mikrofilm, sonst im Original ist die
- alphabetisch nach Familiennamen geordnete „Zettelkartei“ für das Stadtgebiet Nordhausens vor 1945 inklusive einer Kartei „Juden in Nordhausen“, die auch Todesanzeigen (Zeitungsauschnitte) enthält.
- Danebenhaben sich Familienmappen und Stammbäume, alphabetisch geordnet nach A-Z in Einzelmappen mit Buchstabe u. lfd. Nr. (796 Namen) erhalten.
- Schließlich sind Sonderdrucke, Zeitschriften, Zeitungsausschnitte zur Familienforschung, „Rundlauf“ aus 1936-1943, genealogisches Forschungsmaterial, Kirchenbuchabschriften, Schriftwechsel u. Notizen E. Kneffels betr. Familien aus Hayn b. Stolberg für 1660/1711-1810 sowie Kirchenbuchabschriften für Nordhausen für 1805-1814, div. Schriftwechsel aus den 1920er Jahre –1945, u.a. mit Quellenregister zur Zettelkartei; Drucksachen u. Typoskripte betr. genealogische Themen
- Von besonderem Wert für das 17. und 18. Jahrhundert ist das hier im maschr. Typoskriptoriginal vorliegende Werk: Paul Henze, Berufslisten, zusammengestellt aus Kirchenbüchern und Archivakten, Nordhausen 1953 samt Orts- und Personenregister. Henze sortierte nach Berufsgruppen und darin jeweils alphabetisch.