Am 15.10.2021 tagte die seit 2020 geplante Klausurwerkstatt zum Forschungsprojekt „Nordhausen April 1945: Hintergründe, Opfer, Erinnerung“ im „Internationalen Begegnungszentrum“(IBZ) der Universität Erfurt. Eröffnet am Vorabend durch Oberbürgermeister Buchmann, trafen sich der wissenschaftliche Projektbeirat, Bürgermeisterin Krauth, Stadtarchivmitarbeiter sowie drei auswärtige Fachleute. Sie würdigten kritisch die nahezu abgeschlossene Teilstudie zur „statistisch-geographischen Analyse von Bergung, Registrierung und Beerdigung der Luftkriegstoten“ und das über 30-seitige Thesenpapier J. Schleys unter Mitarbeit von Saskia Zweck. Die Gäste ordneten vor allem die Nordhäuser Befunde in übergreifende Dimensionen des Luftkrieges 1939-1945 ein, d.h. militärgeschichtliche (Dr. Lutz Budrass, Universität Bochum), sozialgeschichtliche (Prof. Dr. Dietmar Süß, Universität Augsburg) und erinnerungskulturelle Dimensionen (Ass. Prof. Dr. Jörg Arnold, Universität Nottingham). Die ganztägige Diskussion war außerordentlich konstruktiv und wies lehrreiche Orientierungsmarken für die Schreibphase der Studie aus.
Anschließend tagte am 16.10.2021 der Projektbeirat zum 5. Mal. Werkvertragsforscher Jens Schley M.A. stellte seinen 4. Jahresbericht vor. Die Forschung blieb zwar aufgrund COVID19-Einschränkungen und dadurch erschwerten Archivzugang beeinträchtigt. Schley konnte andererseits über wichtige Fortschritte berichten, zumal dank maßgeblicher Unterstützung durch Saskia Zweck M.A. Inzwischen Doktorandin an der Universität Erfurt, wird sie zugunsten des erfolgreichen Projektabschlusses auch als Ko-Autorin fungieren. Seit Sommer 2021 konnten umfassende Archivrecherchen in London durch separat Beauftragte durchgeführt und zahlreiche digitale Quellenreproduktionen gesichtet werden. Ähnliches wird derzeit noch bis Winter 2021/2022 noch in anderen deutschen Archiven bzw. den USA absolviert, um diese Studie auf optimaler Quellengrundlage zu fundieren.
Der Beirat empfahl den Abschluss der Recherchephase bis Winter 2022 und des Gesamtprojektes unter Vorlage des druckreifen Manuskriptes bis Ende 2022. Für 2022 wurden weitere Beiratssitzungen anvisiert. Den bis dahin laufenden Schreibprozeß J. Schleys wollen die Beiratsmitglieder durch kritische Lektüre befördern, um die Studie gemeinsam im Auftrag der Stadt 2023 in einem einschlägigen Verlag herausgeben zu können. Dafür müssen noch weitere Fördermittel eingeworben werden.
Die Klausurwerkstatt konnte in Zusammenarbeit von Archiv und Universität in angenehmer Umgebung und auf technisch zeitgemäßem Niveau realisiert werden. Dank der gastgebenden Prof. Dr. Christiane Kuller (Universität Erfurt) und großzügiger finanzieller Förderung durch die Thüringer Staatskanzlei konnten alle Gäste – persönlich oder digital zugeschaltet – erheblich zum Erfolg des Projektes beitragen.