Jens Schley M.A., seit Herbst 2021 auch bei der Berliner Stiftung „Erinnerungen, Verantwortung, Zukunft“ tätig, schließt im Frühjahr 2022 seine Recherchephase ab. Er wird weiterhin unterstützt durch die Nordhäuserin Frau Saskia Zweck M.A., die seit 1.03.2022 hauptamtlich in Erfurt tätig ist. Die Stadtverwaltung hatte zur Unterstützung des Stadtarchivs bei der Projektarbeit seit Sommer 2019 eine zusätzlichen „Minijob“-Stelle bereitgestellt, die Frau Zweck sehr erfolgreich ausfüllte. Die Stelle konnte jetzt verlängert und für die Endspurtphase mit Mattis Binner B.A. besetzt werden. Herr Binner schließt derzeit sein Magisterstudium Geschichte in Göttingen ab.
Nachdem jüngst der ehemalige Nordhäuser Bürgermeister Dr. Manfred Schröter mit dem Bundesverdienstkreuz u.a. vom Kulturminister in Anerkennung seiner Forschungen zur Zerstörung der Stadt durch alliierte Luftangriffe im April 1945 geehrt wurde, wird zu den Gedenktagen am 3./4.04.2022 dank der Förderung durch die Thüringer Staatskanzlei eine spezielle Webpräsentation „Nordhausen April 1945“ auf www.nordhausen.de mit ausgewählten historischen und aktuellen Fotos, Texten und Kartenmaterial freigeschaltet.
Damit werden die Luftangriffe aus der Perspektive der visuellen Überlieferung thematisiert. Historische Fotografien werden mit gegenwärtigen Fotos konfrontiert, was Zeitsprünge zwischen konkreten Orten April 1945 und deren gegenwärtiger Ansicht ermöglicht. Denn auf der einen Seite ist die Erinnerung an die Luftangriffe auch 77 Jahre später noch sehr präsent, doch das Wissen um die historischen Orte scheint vielmals verloren. 15 Orte sind so ausgewählt, dass sie die wichtigsten Themen und auch Kontroversen um das Gedenken und die Erinnerung an die Luftangriffe widerspiegeln.
Die Webseite gibt damit – wie die jüngst in den BGNDH („gelbe Reihe“) publizierten Aufsätze – einen weiteren Einblick in die Arbeitsfortschritte des Forschungsprojektes, das der Stadtrat 2018 beschlossen und die Stadtverwaltung Nordhausen unter Federführung von Oberbürgermeister K. Buchmann und Bürgermeisterin J. Krauth 2019 in Auftrag gegeben hat. Es soll 2022 zum Ende kommen.
Das Projekt hat inzwischen, so Jens Schley, seine Recherchen so gut wie abgeschlossen:
„Als letzte Arbeiten konnten wir im Herbst und Winter 2021/2022 mit Hilfe weitere Kollegen unsere Recherchen in den britischen Archiven und im Bundesarchiv – Militärarchiv Freiburg/Br. abschließen. Hier stehen der Auswertung jetzt mehrere hundert Dokumente zur Verfügung, die eine genaue Einordnung der Luftangriffe in die alliierte Luftkriegsplanung und –auswertung sowie in das militärische Kriegsgeschehen ab März 1945 in Mitteldeutschland ermöglichen. Da das Forschungsprojekt von Beginn an mit einer digitalen Recherchestrategie arbeitet, werden diese Dokumente nach Abschluss des Projektes als digitale Kopien dem Stadtarchiv übergeben.“
Im Rahmen der Recherchen in Großbritannien kam es auch zur Zusammenarbeit mit Veteranenverbänden von ehemaligen Angehörigen der Royal Air Force, so Schley weiter. Damit stehen dem Forschungsprojekt jetzt auch Erinnerungsberichte und weitere Dokumente von einzelnen Flugzeugbesatzungen zur Verfügung, die an den Luftangriffen auf Nordhausen am 3. und 4.04.1945 beteiligt waren.
Die VI. Beiratssitzung des von Oberbürgermeister K. Buchmann geleiteten Forschungsprojektes wird Mitte September 2022 stattfinden, verbunden mit einer kritischen Diskussion der dann vorliegenden Textteile durch die Beiratsmitglieder.